Wie die Bahn und der Bund mit S21 Kasse machen wollen!

Stuttgart 21 / Ausbau Main-Weser-Bahn / Rheintal

Vieles kommt uns hier vertraut vor: Falsche Prognosen, verschleierte Gründe zum Aus- und Umbau, Kostenexplosion, Bürger bleiben auf der Strecke, die Region wird abgezockt.

Dieses Video müssen Sie unbedingt sehen.

Auch die Bahn Angestellten und Projektbefürworter sollten sich hier wiedererkennen.

Eine Antwort zu “Wie die Bahn und der Bund mit S21 Kasse machen wollen!

  1. Egoistisch betrachtet wäre die Fortführung von S21 für die Main-Weser-Bahn-Anlieger gut, da hierdurch erhebliche Mittel gebunden sind, die sonst u.U. woanders eingesetzt werden könnten.

    Im Ernst: Es bedarf dringend einer übergreifenden politischen Diskussion, die nicht nur die Vorteile des sicher notwendigen Wachstums des Schienengüterverkehrs, sondern auch dessen Belastungen für die Umwelt einbezieht. Die „umweltbewussten“ Planer planen derzeit breite internationale „Schienengüterverkehr-Korridore“ quer durch Deutschland rein unter wirtschaftlichen Effizienzpunkten (siehe Gutachten für das Umweltbundesamt vom August 2010) ohne Rücksicht auf Umwelt und Menschen. Das blinde Planervertrauen in das „Gute“ des Schienengüterverkehrs verstellt den Blick auf die Folgen. Diese vom Reißbrett durch die Landschaft geplanten Korridore erinnern an die Straßenbau-Sünden aus dem unkritischen Auto-Zeitalter der 60er und 70er-Jahre. Diese Sünden sollte man beim Schienengüterverkehr nicht wiederholen, nur weil der Zweck im Prinzip gut ist.
    Nur nebenbei sei bemerkt, dass sowohl das Gutachten für das Umweltbundesamt vom August 2010 als auch die Kosten-Nutzen-Überprüfungen des Bundesverkehrswegeplans vom November 2010 explizit Überlegungen zur Nutzung der Strecke Siegen-Gießen-Friedberg-Frankfurt als „Bypass“ zur Behandlung des Kapazitätsinfarkts (und übrigens auch Lärminfarkts) im Rheintal enthalten („Südeuropa-Korridor“ Rotterdam-Rhein/Ruhr-Genua), was die Ausbaupläne zur Main-Weser-Bahn in ein entsprechendes Licht rückt. Dazu kommt der „Südosteuropa-Korridor“ Rotterdam-Ruhrgebiet – Siegen – Gießen – Friedberg – Hanau. Das notwendige Wachstum des Schienengüterverkehrs muss dringend in viel stärkerem Maße mit einer übergreifenden Lärmschutzdiskussion verbunden werden, die das Wachstum nicht verhindert, wohl aber ggf. im Einzelfall zum Nutzen der betroffenen Städte/Gemeinden und Menschen etwas teurer macht. Besser die gesellschaftlichen Kosten werden gleich einberechnet, als dass sie in regelmäßig größerem Umfang später anfallen.

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